Freitag, 19. Juni 2015

Small Brook Whisky - der eigene Whisky als Hobby

Sicherlich kennt jeder Whisky-Enthusiast die Idee vom eigenen Whisky und spielt mit dem Gedanken, das ganze umzusetzen. Häufig wagt man es mit Nachreifungs-Versuchen und ein Cask-Strength-Whisky wird dann in ein kleines 5-Liter-Fässchen umgefüllt, wo zuvor etwas Sherry gelagert wurde.  Nach diesem Projekt ist dann das Portemonnaie leerer und man selbst um die Erkenntnis reicher, dass es sinnvoller ist, den fertigen Whisky so zu konsumieren, wie er vom Hersteller kommt. Natürlich macht es Spaß, aber richtig etwas mit „reifen“ hat das Ganze nicht zu tun. Was aber, wenn man wirklich seinen eigenen „echten“ Whisky herstellen will? Von Anfang an, also vom Korn zum Brand zum Whisky? Das bedarf natürlich etwas mehr Planung aber es gibt immer jemanden, der es versucht und genau solch ein Vorhaben möchte ich von Anfang an begleiten.

Christian Schiltz ist 31 Jahre alt, gelernter Informatiker und hat sich genau diesen kleinen Traum erfüllt: den eigenen Whisky herstellen. Die ersten Erfahrungen mit dem Wasser des Lebens reichen in die Jugendzeit zurück, wo es ein Jack Daniel’s war, der zu den ersten verkosteten Whiskys zählte. Christian muss zugeben, dass diese Erfahrung auch fast dazu geführt hätte wieder Abstand zu nehmen, aber irgendwo war dann doch diese Neugierde geweckt. So richtig überzeugt wurde er, als der erste Single Malt Whisky ins Glas kam. Er kann sich noch genau daran erinnern. Es war ein 10-jähriger Aberlour, der ihn gepackt und in den Bann gerissen hat. Von da an war das Interesse so groß, dass er sich mehr und mehr mit dem Thema Whisky und eben auch der Herstellung dessen beschäftigte bis dann 2013 die ersten Versuche unternommen wurden mit einer Mikrodestille die ersten Destillate herzustellen und den Grundstein für die heutige Produktion zu legen. Mittlerweile ist die Mikrodestille etwas gewachsen und Christian nutzt eine 20L Alambik zum Brennen. Die produzierte Menge ist natürlich nicht sehr groß und Ziel ist es drei Fässer im Jahr zu befüllen. Die Fassgröße beträgt 35 Liter, auch ein Hinweis auf den Namen „Small“ Brook. Als Rohstoff nutzt er ungetorftes Malz aus Deutschland, von wo auch die Fässer für die Produktion stammen. Zum Thema Fass, hier sieht es für 2015 wie folgt aus: Das Erste ist ein Bourbon Fass mit Sherry Deckeln und das zweite Fass ist ein Sherry Fass mit Bourbon Deckel. Ob und auch welche Auswirkung dieser Deckel-Tausch auf den Whisky hat, ist natürlich noch nicht klar, aber es klingt nach einem spannenden Experiment, was ich gerne begleite. Sollte es dann auch noch eine dritte Abfüllung geben, so wird es ein spezielles Fass sein, verrät Christian. Was genau und ob sogar ein 50 Liter Fass, dass ist noch offen. Christians Ziel ist momentan nicht seinen Job im Bereich Netzwerk/IP-Telefonie aufzugeben und sich auf die Whiskyherstellung zu konzentrieren, es bleibt ein ambitioniertes Hobby.

Ich habe zum Verkosten eine Probe New Make bekommen und möchte euch gerne meine Notes dazu liefern:

Nase:
Zunächst steigt ein kräftiges Hefearoma in die Nase, welches dann langsam verfliegt und eine Süße mit sich bringt. Dezente Obstnoten kommen zum Vorschein, etwas Birne, leicht blumig und Flieder. Später dann flacht alles leicht ab und es bleiben malzige Töne übrig.

Geschmack:
Deutlich der Alkohol, aber nicht übermäßig scharf. Erstaunliche Süße, aber  fast keine fruchtigen Aromen. Assoziationen zu Gin sind gegeben. Es kommen deutlich künstliche Noten dazu, und dazwischen immer wieder malzige Untertöne.

Abgang:
Es fühlt sich klebrig an, bleibt im Gaumen. Später etwas trockener werdend- Der Abgang ist weiterhin süßlich, das Malz kommt dann doch deutlich hervor.

Insgesamt fand ich den New Make sehr interessant zu probieren und bin sehr gespannt, wie die Entwicklung im Fass verläuft und ob diese ganzen süßen Aromen so später noch zu finden sein werden. In jedem Fall ist der New Make schön klar, absolut rein und macht Lust auf das, was noch kommen wird. 

Ich freue mich sehr, dass ich Christian in der kommenden Zeit begleiten darf und werde im Laufe der Zeit immer wieder Updates geben.

weitere Infos gibt es hier: www.small-brook.com
und auf Facebook: www.facebook.com/smallbrookwhisky 

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